Sonnengesang (2017)
Besetzung: für Stimmen und Kontrabassflöte
UA: Köln, 25. September 2021 (Corby Welch, Roberto Fabbriciani Anima Mundi unter Leitung von Roland Techet)
Dauer: ca 20'
Verlag: Ricordi
Der Zyklus Sonnengesang besteht aus vier einzelnen Kompositionen, die jeweils autark konzipiert sind und somit sowohl separat (einzeln) aufgeführt werden können oder synchron im Raum verteilt.
Die vier Kompositionen sind:
I | Auge Gottes | für Männerchor |
II | der Weg | ür Männerchor + Bariton |
III | Traum | für Tenor Solo |
IV | più di un sogno |
für Kontrabaß-Flöte Solo (für Roberto Fabbriciani) |
Alle Texte (auch die zu II (Maulana-Dschelalladin Rumi) und III (Itzig Manger)) werden jeweils im Original (Rumi: Farsi; Manger: Jiddisch) gesungen.
Die Stücke I, II und III sind also auf einen christlichen, muslimischen und einen jüdischen Text geschrieben. Die Möglichkeit, die Stücke einzeln oder gemeinsam aufzuführen deutet implizit auf eine ökumenische (und damit auch politische!) Utopie: daß die drei Stücke jeweils zunächst in „ihrer“ Gemeinde (Kirche, Moschee, Synagoge) gesungen würden, und daß schließlich nicht nur die drei Vokalstücke, sondern auch die drei Gemeinden zusammenkämen für eine gemeinsame Aufführung.
Es geht also nicht um die einfache Vermengung verschiedener Texte. Vielmehr ist der ökumenische (politisch: der demokratische) Ansatz durch die musikalische Struktur direkt verwirklicht: Polyphonie als respektvolles Akzeptieren des Anderen in seiner Andersartigkeit. Entsprechend sind die Vokalstücke angelehnt an typische Gesangsstile der drei monotheistischen Religionen: Gregorianik, Sufi, Chasan (Kantor). Das Flötenstück mag als Umhüllung und Kommentar gesehen werden.