Maro
Maro für
Violine solo entstand 1980 nach einem Gedicht von Thomas Brasch ("Das
stille Verschwinden der Angestellten"). Der formalen Anlage des
Gedichtes folgend überlagern und kommentieren sich drei Schichten von
völlig verschiedenen Charakteren, die direkt von sprachlichen auf
musikalische Inhalte übertragen wurden: eine narrative Struktur
(Rezitativ), ein äußerer Monolog (Arie), ein innerer Monolog
(Traum - Vision). Vor allem diese dritte Schicht, die die
anderen zunehmend überwuchert und das Ende des Stückes alleine
bestreitet, drängt sich der Aufmerksamkeit des Hörers auf: mit diesem
Stück entwickelte ich eine Instrumentaltechnik, die zu jedem Ton noch
einen gewünschten Oberton erklingen läßt, also Mehrklänge ermöglicht.
Geht man davon aus, daß Klangfarbe durch dominante Obertöne bestimmt
wird (von Einschwingvorgängen etc einmal abgesehen), läßt sich somit
die Klangfarbe eines jeden Tones genau vorherbestimmen. Dadurch
entstehen zweistimmige Gebilde, die entsprechend polyphon gestaltet
werden können, man hört also horizontal zweistimmige Linien und
gleichzeitig vertikal in die Klänge hinein.
Maro ist ein Teil der größeren Komposition Maro & STILLE und ist Toshiko Takada-Riehl gewidmet.
Robert HP Platz
Maro (1980)
für Violine solo
UA: Köln 1981
Dauer: 9'
Verlag: Breitkopf & Härtel
siehe auch
Maro & Stille
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