über <charm> (Echo VI)
charm ist eine Komposition für
Violine und die japanische Mundorgel shô, die ich 1998 schrieb und dem
japanischen Architekten Arata Isozaki widmete. Dieses Duo -
im selben Jahr in Japan uraufgeführt - ist Teil des Zyklus up down strange charm,
einem Zyklus von vier in der Besetzung sehr unterschiedlichen Stücken,
die nur teilweise nacheinander, über weite Strecken aber auch simultan
gespielt werden.
Längere Zeit schon plante ich eine Erweiterung - sozusagen
als "Echo" - dieser Komposition, wobei ohne jede klangliche
Transformation das ursprüngliche Stück von einem Zuspielband über
Lautsprecher wiedergegeben und von live dazu spielenden Instrumenten
quasi "übermalt" würde.
Die Partitur von über <charm>
beabsichtigt genau dies: es ist ein Stück, das als Ausgangsmaterial ein
anderes Stück von mir selbst benutzt, es übermalt, begleitet,
kontrapunktiert, kommentiert...
Um die vom Zuspielband eingespielten Abschnitte der Komposition charm
gruppieren sich Partien, die ihrerseits nocheinmal ein Echo auf die mit
Tonband konzipierten Teile darstellen, auf jeweils verschiedene Art und
Weise, immer wieder andere Details und Aspekte des Klangs ausleuchtend,
nach innen auf die Stille hörend, aber auch nach außen auf den Sturm.
über <charm> (Echo VI)
entstand im Frühjahr 2000 im Auftrag der Internationalen
Beethoven-Feste Bonn (Franz Willnauer, Thomas Daniel Schlee) und ist
für zwei Ensembles konzipiert: auf der linken Seite eine auf barocken
Streich-Instrumenten spielende Gruppe, die dem Usus der Zeit folgend
einen Halbton tiefer als die rechts spielende Gruppe gestimmt ist und
so den komponierten Raumklängen (überdies wird die Komposition charm
über Lautsprecher hinter dem Publikum wiedergegeben) eine zusätzliche
Farb- und Artikulationsnuance hinzufügt.
Robert HP Platz
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